Vize-Kommandant Adrian Salvisberg tritt zurück: Wieso das für die Feuerwehr Amriswil trotzdem nicht zum Problem wird

Thurgauer Zeitung | 24.01.2024

Nach dem Schock die «ideale interne Lösung»: Die Feuerwehr Amriswil hat einen für die Zukunft wichtigen Personalentscheid getroffen. Als Nachfolger für Vize-Kommandant Adrian Salvisberg wird einstimmig Hansjakob Laib vorgeschlagen. Er dürfte in drei Jahren Kommandant Andreas Bösch beerben.

Kommandant Andreas Bösch und sein Vize Adrian Salvisberg am Feuerabend in der Beachhalle.

Ganz so überraschend traf die Hiobsbotschaft Andreas Bösch nicht. Der Kommandant der Stützpunkt Feuerwehr Amriswil sagt: «Ich bin ja in regem Austausch mit meinem Vizekommandanten.» Dieser heisst Adrian Salvisberg und wurde in den letzten Jahren sukzessive zum Nachfolger Böschs aufgebaut und hätte in zwei Jahren das Kommando übernehmen sollen. So zumindest der Plan von Andreas Bösch, der sich Ende 2026 nach zehn Jahren an der Spitze der Amriswiler Feuerwehrleute hätte zurückziehen wollen.

Doch bei einer Milizfeuerwehr ist die Planung nicht ganz so fix, wie man sich das bisweilen wünscht. So änderte sich kürzlich die berufliche Situation von Adrian Salvisberg, als er ab Dezember des letzten Jahres als Nachfolger von Roland Walter vorgestellt wurde. Er ist nun die Nummer 1 der Thurgauer Kantonalbank Amriswil und verzichtet deshalb darauf, dies auch bei der Feuerwehr zu werden.

Salvisbergs zeitliche Belastung im Job steigt an

in Entscheid, der dem 42-jährigen Oberaacher nicht leichtgefallen sein dürfte, hatte er sich doch in den letzten Jahren ausserordentlich für die Feuerwehr engagiert. Doch mit dem neuen Job war absehbar, dass auch die zeitliche Belastung im Beruf ansteigt, und Salvisberg wollte nicht noch weniger Zeit für seine Familie haben.

Der Verzicht des einen ist die Chance eines anderen, auch wenn Kommandant Andreas Bösch sagt:

«Wohl nicht manche Feuerwehr in der Region würde so einen gewichtigen Ausfall kompensieren können.»

Nach mehreren Gesprächen zeichnete sich eine interne Lösung ab. Hansjakob Laib, der ebenfalls dem Führungsstab angehört und Leiter des Pikettzugs ist, hat sich bereit erklärt, in drei Jahren den Posten des Feuerwehrkommandanten zu übernehmen und für mindestens vier Jahre bis zum Erreichen seines Dienstalters auszuüben.

Feuerabend der Feuerwehr Amriswil. Lucien Steiger und Hansjakob Laib sprechen mit Moderator Adrian Salvisberg.

Laib hat die Unterstützung der gesamten Mannschaft

Mit Hansjakob Laib habe man die «ideale interne Lösung» gefunden, sprach Andreas Bösch am Feuerabend am vergangenen Freitag, und Laib habe auch die volle Unterstützung der gesamten Mannschaft. Deshalb würden sie nun der Feuerwehrkommission dieses Einerticket präsentieren. Doch zum Vize-Kommandanten und somit zum designierten Kommandanten gewählt sei Hansjakob Laib natürlich noch nicht, betont Bösch

Die Wahl erfolge durch die städtische Kommission und abschliessend durch den Gesamtstadtrat, «voraussichtlich Ende Februar», erklärte der zuständige Stadtrat Samuel Svec, der ebenfalls am Feuerabend anwesend war und diverse Feuerwehrleute befördern und ehren durfte. So wurden etwa nicht weniger als 20 Frauen und Männer ausgezeichnet, die 100 Prozent Übungspräsenz vorweisen konnten, und weitere 10 Personen, die bei 95 Prozent lagen.

Zahlreiche Feuerwehrleute wurden für ihre fast lückenlose Übungspräsenz ausgezeichnet und geehrt.

Salvisberg sagte am Feuerabend zu Laib, er sei zuversichtlich, dass dessen Nomination einstimmig von der Kommission genehmigt werde und fügte scherzhaft an:

«Wir verzichten aber auf Wahlplakate für dich. So populär, wie du in Amriswil bist, würdest du sonst plötzlich noch diesen Frühling in den Kantonsrat gewählt werden.»

Einstimmig wurde an der Gemeindeversammlung auch das Budget für die Feuerwehr durchgewinkt. Darin ist auch die Beschaffung einer Drohne, die bereits beim Brand bei Stutz in Hefenhofen getestet werden konnte. Zwar werde er aus dem Kommando zurücktreten, sagte Adrian Salvisberg, doch er hoffe, dass es für ihn schon noch eine interessante Aufgabe habe – und meldete mit einem Augenzwinkern bereits mal Ansprüche auf den Job als Drohnenpilot an.